Haushalt 2016: Jugendklub „Frischluft“

Publiziert am 5. Nov 2015 in Anträge

Haushalt 2016: Jugendklub „Frischluft“

Die Linksfraktion beantragt, in den Haushaltsplan 2016 Finanzmittel in Höhe von 15.000 Euro einzustellen, um Voruntersuchungen und Vorentwurf für Umbau und Erweiterung des Baukörpers, der sich in der Nutzung des Jugendklubs „Frischluft“ befindet, absichern zu können.

Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt:

In den Haushaltsplan 2016 sind für Umbau und Erweiterung  des Baukörpers, der sich in der Nutzung des Jugendklubs „Frischluft“ befindet, finanzielle Mittel, in Höhe von  15.000 €, für Voruntersuchungen und Vorentwurf einzustellen.

Begründung

Der Verein Frischluft Barnim e. V. ist als Träger der freien Jugendhilfe, nach § 75 KJHG, seit 23 Jahren in Bernau und im Landkreis Barnim aktiv. Im Puschkinviertel ist seit 1995 der Jugendklub „Frischluft“ tätig.

Frischluft Barnim e.V. – als Träger dieser Einrichtung – engagiert sich auf der Grundlage eines humanistisch geprägten Menschenbildes darauf, in der Kinder- und Jugendarbeit junge Menschen, in Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung, zu einer aktiven Mitarbeit in unserer Gesellschaft zu befähigen und zu motivieren.

Auf Grund der engen und abgestimmten Zusammenarbeit mit den Schulen in der Nachbarschaft, werden die Angebote gut genutzt. Die sich vollziehenden Veränderungen im Sozialraum (zunehmend ältere Wohnbevölkerung im Puschkinviertel und Zuzug von Familien mit Kindern ins Siedlungsgebiet Rutenfeld), hat der Verein „Frischluft“ e. V. ein Konzept für ein erweitertes, generationsübergreifendes Angebot als „Jugend- und Stadtteilzentrum Frischluft“ vorgelegt. Dieses wurde gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen des Jugendklubs erarbeitet. Anliegen ist es, den Jugendklub von einer offenen Einrichtung, ausschließlich für Kinder und Jugendliche, hin zu einem Treffpunkt für alle Menschen des gewachsenen Stadtteils weiter zu entwickeln.

Um dieses Aufgabenspektrum erfüllen zu können, sind gezielte bauliche Maßnahmen sowie räumliche Erweiterungen erforderlich, die den funktionellen Veränderungen Rechnung tragen.

Dazu ist eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und der Leistungs- und Finanzierungsbedarf für ein erstes Planungskonzept durch die Verwaltung zu erarbeiten.

Der Haushaltsantrag wurde am 2.11.2015 eingereicht und wird in der SVV am 4.11.2015 beraten. Eine Beschlussfassung erfolgt in der SVV am 26.11.2015.

Stellungnahme der Verwaltung

Der Jugendclub „Frischluft“ befindet sich im Puschkinviertel inmitten einer Neubausiedlung. Das Puschkinviertel gehört zum Bernauer Stadtteil Rutenfeld. Zur Einrichtung gehört ein Außengelände mit einem Volleyballfeld, einer Terrasse, einem Lagerfeuerplatz und einer von Kindern und Jugendlichen gebauten Strandbar. Die Räumlichkeiten selbst umfassen insgesamt 157 m².

Aufgeteilt ist der Jugendclub in ein sehr kleines Büro (8,29m²), einen ebenfalls kleinen PC-Raum (12,37 m²), der mit zwei Rechnern ausgestattet ist, einem Mehrzweckraum (60,92 m²) mit Tischtennisplatte und Billardtisch. Durch diesen gelangt man zu einem weiteren Raum mit verschiedenen Sitzgelegenheiten und einer Bar mit integrierter Küchenzeile (39,51 m²). An diesen Raum grenzen die Sanitäranlagen. Somit sind lediglich das Büro und der PC-Raum kein Durchgangsraum. Durch die räumlichen Gegebenheiten können verschiedene Handlungsfelder der Jugendförderung, wie sozialpädagogisch orientierte Gruppenarbeit und Jugendberatung, kaum bedient werden, da ein hierfür angemessenes Setting (während der Öffnungszeiten) nicht vorgehalten werden kann.

Der Jugendclub „Frischluft“ wird im Durchschnitt von ca. 30 Kindern und Jugendlichen (ca. 70% männlich und 30% weiblich) im Alter von 10 – 14 Jahren besucht, wobei das Alter der Zielgruppe mit 10-17 Jahren definiert wird. 50 % der Besucherinnen und Besucher leben im Rutenfeld, alle anderen stammen aus dem weiteren Stadtgebiet. Die Aufenthaltsdauer der Nutzerinnen und Nutzer liegt zwischen einer und fünf Stunden. Es wird eingeschätzt, dass die meisten Nutzerinnen und Nutzer aus sozialbenachteiligten Familien und schwierigen Familienverhältnissen kommen. Kinder und Jugendliche, die die Einrichtung im Rahmen von Kooperationsprojekten mit Schulen nutzen, sind von diesen Zahlen ausgeschlossen.

Die Einrichtung soll, nach einer Erweiterung, konzeptionell neu ausgerichtet werden und als Anlaufstelle für alle Bürger und Bürgerinnen fungieren. Angedacht ist es ein Jugend- und Stadtteilzentrum zu eröffnen, in welchem nicht nur Kinder und Jugendliche sondern alle Generationen einen Platz haben. Entsprechend des Kreistagsbeschlusses der Leitlinien der Familienbildung, sollen die vorhandenen Angebote für Familien ausgebaut und perspektivisch zusätzliche Angebote für alle Generationen installiert werden. Anderen Vereinen würde, als Kooperationspartner, die Möglichkeit gegeben werden in den Räumlichkeiten der Einrichtung zu agieren. Somit könnte ein Jugend- und Stadtteilzentrum entstehen, welches einerseits unmittelbare Angebote für alle Bevölkerungsgruppen im Stadtteil, insbesondere für Kinder, Jugendliche und deren Eltern, vorhält, andererseits aber auch zu einer Verbesserung der sozialen Infrastruktur und des Stadtteilimages des Sozialraumes Rutenfeld beiträgt. Ein durchdachtes Raumkonzept könnte eine zeitlich parallele Nutzung der Einrichtung durch verschiedene Akteursgruppen erlauben. Vorhandene Ressourcen würden somit effektiv genutzt werden. Die Etablierung eines Nachbarschaftstreffs ermöglicht es, auf sehr niedrigschwelliger Basis die Bürgerinnen und Bürger zur Mitgestaltung ihres sozialen Zusammenlebens zu motivieren und bürgerschaftliches Engagement zu aktivieren. Hieraus könnten sich positive Synergieeffekte ergeben. Eine Zusammenführung von verschiedenen Nutzergruppen könnte helfen, in einer Zeit in der verschiedene Generationen eher neben anderen und nicht mehr miteinander leben, Begegnungen zu fördern und Verständnis für einander zu entwickeln.

Schwerpunkt der Arbeit innerhalb der Einrichtung soll jedoch weiterhin die Kinder- und Jugendarbeit bleiben. Mit einer Erweiterung des Gebäudes und einer damit einhergehenden konzeptionellen Neuausrichtung der Einrichtung würde, auf die sich verändernden gesellschaftlichen Gegebenheiten, wie zum Beispiel den demographischen Wandel, reagiert werden. Ferner könnte eine so geartete Einrichtung einen wichtigen Beitrag zur Integration von geflüchteten Menschen, die demnächst auch in der Stadt Bernau bei Berlin ankommen, leisten.

Es kann nur begrüßt werden, dass der Träger Frischluft Barnim e.V. sich diesen neuen Herausforderungen stellen möchte.