„Wir schaffen das – mit LINKS!“

Publiziert am 29. Feb 2016 in Artikel

„Wir schaffen das – mit LINKS!“

… war das Motto des nunmehr schon 7. Politischen Aschermittwochs der Bernauer LINKEN am Freitag, den 12. Februar. Inszeniert von der Linksfraktion in der SVV, unterstützt von zahlreichen HelferInnen und geleitet von Dieter Korczak, wurde das politische Laienkabarett wieder ein Erlebnis der besonderen Art. Und wieder war das „Ofenhaus“ brechend voll, die Resonanz des Publikums, darunter auch Persönlichkeiten der politischen Konkurrenz von SPD und CDU, überwältigend. Selbst nach gut 100 Minuten des Programms wurde der Wunsch nach Zugabe lautstark bekundet.

Der Chor der Linksfraktion.Obwohl das Motto des Abends in Anspielung auf die Worte der Bundeskanzlerin einen direkten Bezug auf die Flüchtlingsproblematik vermuten ließ, spielte diese doch eine untergeordnete Rolle. Vielmehr war das Bestreben erkennbar, in einem Rundumschlag all die Fragen satirisch aufs Korn zu nehmen, die im letzten Jahr Bernau und seine BürgerInnen bewegten.

Die Dienstag-Demos gegen die Altanschließerbeiträge wurden z. B. gleich zweimal thematisiert. Zum einen ging es um die 100. Protestkundgebung mit Plakaten wie „Gegen Alles“, zum anderen erschien dieselbe Truppe, sichtbar „angegraut“, zur 1000. Demo mit Aussagen wie „ich weiß schon gar nicht mehr warum“. Man verkörpere „das Volk“, obwohl man lediglich 0,01 % der Bevölkerung vertrete. Ähnlich die Szene, als Don Quichote, alias „Horschte Werner“, gegen Windmühlenflügel kämpfte.

Auch die Diskussionen der letzten Monate um die Entwicklung der Ortsteile kamen zur Sprache, als „Frau Bernau“ und „Herr Schönower“ über Vor- und Nachteile ihrer Ehe streiten. Köstlich ebenfalls die Szene über den diesjährigen geplanten Festumzug zum Hussitenfest, der mit „Auflagen vom Landrat“ belegt worden sei, so z. B. mit dem Verbot einer Guillotine, die vielleicht doch mal „scharf sein könnte“.

Natürlich wurde um das Flüchtlingsthema kein Bogen gemacht. So trifft in einer Szene ein Einheimischer auf einen vermuteten Asylsuchenden mit einem Fahrrad und stellt ihm die Frage „wo Du herhaben? – Zappzarapp?“ Am Ende bietet dieser, ein Sozialarbeiter mit Migrationshintergrund, dem Fragenden einen Deutschkurs an. Einen etwas größeren Bogen zu diesem Thema schlug ein Beitrag um braune Farbe in verschiedenen Nuancen von „Braun-Light“ über „Bayrisch-Braun“ bis „Deutsch-Braun“. Letztere sei von einem deutschen Hersteller ohne „fremde Farbpartikel“ und werde von der Käuferin in größeren Mengen zur Kennzeichnung von Gehwegen „für deutsche Bürger“ benötigt. Zudem plädiere sie dafür, als Nationalhymne das Lied „Schwarzbraun ist die Haselnuss, schwarzbraun bin auch ich“ zu etablieren.

Aber auch über eigene Befindlichkeiten und Handelnde aus den eigenen Reihen kam der Spot nicht zu kurz. Naturgemäß stand da Bürgermeister André Stahl im Mittelpunkt, der z. B. angeblich keine Zeit für die BürgerInnen, speziell den Panke-Park-Verein, habe. Oder auch die Häme über die Liveübertragungen der SVV-Tagungen im Internet, weshalb extra nochmal der Friseur besucht wird.

Höhepunkt war die „Büttenrede“ vom Kreisvorsitzenden Sebastian Walter, der von der internationalen über die Bundes- und Landespolitik bis zur regionalen Entwicklung „Klartext“ sprach. Da ist von Flüchtlingskrise als Ergebnis von Waffenexporten, vom Einsatz von Kriegsschiffen gegen Schlauchboote, von „Dummheit“ statt regierenden „Unrechts“ die Rede. Und auf Landesebene schaufele DIE LINKE im Kohlenbunker, während die SPD auf Tauchkurs in die Karibik unterwegs sei. Darüber hinaus übernahm Walter die Rolle des Nachrichtensprechers, der über vorwiegend kuriose „Neuigkeiten aus Bernau bei Berlin“ berichtete.

Nicht nur die Inhalte gefallen an diesem Abend, sondern auch die teilweise gutklassigen künstlerischen Darbietungen. Linda Rehmer z. B. überzeugte wieder mit ihren Gesangseinlagen wie auch ihr Mann Christian als Rumpelstilzchen beim Tanz.

Mann/Frau können sich schon jetzt auf den nächsten Termin freuen – am 3. März 2017.

Artikel und Foto von Wolfgang Kraffczyk. Weitere Infos hier.