Stadtverordneter Gemski antwortet auf einen Bürgerbrief aus Bernau-Waldfrieden

Publiziert am 5. Jan 2016 in Artikel

Stadtverordneter Gemski antwortet auf einen Bürgerbrief aus Bernau-Waldfrieden

Der Stadtverordnete Sören-Ole Gemski aus Bernau-Waldfrieden wurde am 4. Januar 2016 von einer Bürgerin aus seinem Ortsteil angeschrieben. Sie kritisierte sein Engagement bezüglich der verkehrlichen Infrastruktur und übte Kritik an der Unterbringung von Flüchtlingen in Waldfrieden.

Sehr geehrter Herr Gemski,

vor einigen Tagen habe ich ein Zettel im Briefkasten von ihnen gehabt. Was mich sehr verwundert das sie sich erst jetzt in dem Rahmen an den Bürgermeister wenden vorher habe ich jedenfalls von Ihnen als Stadtverordneter aus dem Waldfrieden nichts gehört. !!!       Warum jetzt als Beruhigung – Bezug nehmend auf die ganzen Flüchtlinge in unserer Siedlung wo waren da ihre Anfragen. Jedenfalls habe ich nichts in unserem Briefkasten gehabt. Wir sind ja langsam ein Flüchtlingshochburg !!!      Man könnte den Stadtteil auch umbenennen. Am Kreisverkehr entstehen drei Wohnblöcke warum kann man dort keine Flüchtlinge unterbringen?  Oder in Bernau ??    Alle sind hier untergebracht!!! Ich sage ihn ich habe Angst bis jetzt sind hier mehr Männer unterwegs als Familien!! Das aktuelle Beispiel sieht man ja gerade in Köln! Zur Zeit ist glaube ich unsere Sicherheit mehr aktuell als die Beleuchtung der Wege. Polizei sieht man auch nicht mehr!! Ich würde mich freuen wenn in dem Bereich etwas in der Stadt getan wird und nicht nur (Fahrräder verteilen und Bälle verteilen , was für Personen leben dort eigentlich??? Warum kann hier kein ABV Mann im Heim unterbringen?? Der Wachdienst ist ja auch nur Makulatur!!

Vielleicht könnten Sie auch gleich mal anfragen ob noch mehr Location (Karibu, Container in der Waldarbeiterschule)  hier im Waldfrieden geplant sind. Das sind Fragen die hier aktuell sind. Viele verschanzen ihre Grundstücke bzw. wollen diese verkaufen  – warum? Nicht weil die Beleuchtung, etc . fehlt. !!!

Ich freue mich auf ein positives Feedback von Ihnen!

XXX

 

Antwort von Sören-Ole Gemski:

Sehr geehrte Frau XXX,

es freut mich sehr, dass meine Festtagsgrüße Ihr Interesse gefunden haben. Ich werde gerne versuchen, die in diesem Zusammenhang von Ihnen gestellten Fragen zu beantworten, obwohl das teilweise wegen der Qualifiziertheit Ihrer Fragen ein wenig suboptimal enden könnte.

Sie beklagen, dass Sie mich bisher nicht kennen. Das tut mir sehr leid und ich biete Ihnen dafür drei Lösungsmöglichkeiten: erstens – lernen Sie mich in den nächsten Wochen bei den vielfältigen Gelegenheiten in Vorbereitung der Wahl eines Ortsbeirates hier in Waldfrieden kennen, zweitens – vielleicht verwechseln Sie mich auch, da Sie mich in Ihrer Mail mit einem falschen Namen ansprechen und drittens befassen Sie sich in Zukunft doch ein wenig mehr mit den Angelegenheiten der Bernauer Stadtverordnetenversammlung, da müssen Sie mich dann zwangsläufig kennen lernen.

Durch all Ihre Fragen zieht sich wie ein roter Faden Ihre Aversion gegen die Unterbringung von Flüchtlingen vor allem in unserem Wohngebiet. Aus meiner Sicht lässt sich die Angst vor dem Fremden einzig und allein nur durch das Interesse für und den Versuch des Kennenlernens fremder Menschen und Kulturen bewältigen. In den nächsten Wochen wird es hier im Bernauer Stadtteil Waldfrieden dafür viele Möglichkeiten geben. Suchen Sie doch Kontakt zu den Willkommensinitiativen, ich versichere Ihnen – dass würde Ihre Ängste arg reduzieren.

Seit einigen Wochen sind nun in den beiden Heimen in Waldfrieden Flüchtlinge untergebracht. Diese Menschen stammen vor allem aus Syrien, Irak, Afghanistan und Eritrea. Bisher erscheint mir das Zusammenleben mit diesen Menschen vollständig problemlos. Alle Behauptungen dass weitere Unterbringungsmöglichkeiten in Waldfrieden (z.B. das demnächst schließende Karibu-Werk) bereitgestellt werden, entbehren jeglicher Grundlage und haben einen z.T. sehr boshaften Hintergrund. Das sind typische Gerüchte, wie sie von neofaschistischen Kräften gestreut werden.

Sie, sehr geehrte Frau XXX, beklagen gegenwärtig eine mangelnde Sicherheit in unserem Wohngebiet. Ich denke, dass Sie damit vollständig falsch liegen. Seit dem letzten Sommer wird Waldfrieden von der Polizei fast stündlich bestreift, so dass Bürger auf einer Versammlung äußerten, sie fühlten sich von der ständigen Polizeipräsenz belästigt. Offensichtlich kann man es nicht immer allen recht machen.

Abschließend möchte ich auf Ihre Bemerkung Bezug nehmen, ich hätte mich in meinen Anfragen an den Bernauer Bürgermeister um unwesentliche Dinge gekümmert und die eigentlichen Anliegen der Bürgerinnen und Bürger übersehen.

Auch hier möchte ich Ihnen widersprechen. Straßenbau und –ausbau und alle damit verbundenen Maßnahmen sind für Bewohnerinnen und Bewohner von Anliegerstraßen von großer Bedeutung, da sie deren Geldbeutel erheblich belasten können. Außerdem ist das einer der wichtigsten Bestandteile der Kommunalpolitik. Bei allen gegenwärtigen emotional gefärbten Diskussionen müssen diese Dinge deshalb weiter im Zentrum unserer Aktivitäten bleiben.

Sehr geehrte Frau XXX, ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinen Antworten gewisse Inspirationen geben konnte und wünsche Ihnen alles Gute für das Neue Jahr 2016. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen jederzeit weiter gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Sören-Ole Gemski, Stadtverordneter der SVV Bernau bei Berlin, Fraktion DIE LINKE.

4 Kommentare

  1. Lieber Ole,
    deine Worte haben mich riesig überzeugt, das es mit verständlichen Entgegenkommen von uns Linken der richtige Weg ist, den Flüchtlingen ein wirkliches Willkommen in unserer Stadt auf zu zeigen.
    Du hast dafür die richtigen Worte gefunden, dafür meine Hochachtung und ein herzliches Dankeschön.
    Leider gibt es immer noch wie Frau XXX durch bestimmte Kräfte geschürte Angstmacherei, dagegen müssen wir gemeinsam eintreten.
    Und da hast Du mit Deinen Brief einen ersten guten Anfang erreicht.
    Herzliche Grüße
    Uwe Meier

  2. Hallo,Herr Gemski, ich bin eine derjenigen, die Haus und Grundstück verkauft .Aber nicht wegen der Flüchtlinge, die meine Unterstützung und meinen Schutz haben,sondern weilhe es auf der Lanka Strasse rüber bis Schönow zugeht wie auf dem Kuhdamm. Jeden Mittwoch,Freitag und Sonntag ist die sogenannte Hundestaffel lautstark bis 22.30 Uhr unterwegs.Und vieles andere mehr.Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft .Heyde Valentin

  3. Sehr geehrte Frau Dr. Valentin,
    als Mitglied der Rettungshundestaffel möchte ich gerne folgende Punkte richtig stellen:

    Das Training findet vornehmlich Mittwochs in Bernau-Waldfrieden in einem öffentlichen Wald statt, jeweils in der Zeit von 16:30 bis ca. 21 Uhr.
    Grundsätzlich trainiert immer nur EIN Hund nach dem anderen, in Wald und Wiese dort vor Ort.
    Zu den direkt ansässigen Anwohnern pflegen wir einen guten Kontakt, welcher sich z.B. auch darin äußert, dass man uns an kalten Tagen gern mit heißem Kaffee/Tee versorgt.
    Danke an dieser Stelle den Anwohnern.

    Sollten Sie tatsächlich Grund zu Beschwerden über die Rettungshundestaffel haben, wenden Sie sich sehr gerne persönlich vertrauensvoll an die Staffelleitung, Herrn Andre Winkler.

    • Guten Tag Herr Petroll, das können 98% der Waldfriedener so unterschreiben. Bitte bleiben Sie und Ihre Hunde uns erhalten.
      Wir finden es gut, dass Sie Ihr Training bei uns im Waldfrieden durchführen!!!
      O.g. Dame, welche ihr Grundstück verkauft hat oder will, tat es wohlwollend wegen der neuen Nachbarn aus dem Pflegeheim. Nur immer zu witzig, dass sich diese Menschen aus beruflichen Gründen nicht trauen es so zu formulieren. Denn diese Dame arbeitet im sozialen Umfeld!