OW: Wie steht die Fraktion der LINKEN in Bernau zu der Frage, weitere Teile von Bernau als Ortsteile auszuweisen?
Enkelmann: Ortsteile sollten aus unserer Sicht relativ abgeschlossene Gebiete mit eigenständigem Entwicklungsprofil sein. Da käme lediglich noch die Waldsiedlung in Frage. Vor vielen Jahren gab es da mal einen Vorstoß, aber leider hat sich bis heute dort keine Initiativgruppe gefunden. Originäre Stadtteile jetzt in Ortsteile umzuwandeln, davon halten wir nicht viel.
Gleichwohl sollte die Frage einer Interessenvertretung, wenn es denn von den Anwohnerinnen und Anwohnern gewollt ist, und nicht von außen aufgedrückt wird, diskutiert werden. Das könnten Stadtteilbeiräte sein. Ebenso wichtig ist die Einrichtung von Kieztreffs und Dialogangebote der Verwaltung. Als Fraktion sind wir selbst ja mit öffentlichen Sprechstunden und im Sommer mit Sprechstunden unter freiem Himmel unterwegs.
OW: Sollten Ortsteile nicht ursprünglich ehemals selbstständigen Gemeinden ein besseres Gehör in der vergrößerten Stadt verschaffen? Was würde sich ändern, wenn nun immer einzelne Stadtteile zu Ortsteilen werden?
Enkelmann: Nicht alle unserer Ortsteile sind ehemals selbständige Gemeinden. Wichtig war für uns, dass sich ehrenamtliches Engagement für einen Ortsteil von unten entwickelt und die Bereitschaft da ist, Forderungen nicht nur in Richtung Verwaltung zu definieren, sondern selbst tätig zu werden. In einer so rasant wachsenden Stadt wie Bernau, mit neuen großen Wohngebieten, mit Herausforderungen an infrastrukturelle Entwicklung usw., wird wichtig sein, wie die Bürgerinnen und Bürger in Entscheidungen einbezogen werden. Dazu müssen wir uns – Stadtverordnetenversammlung und Stadtverwaltung – mehr Gedanken machen.
Der MOZ-Artikel „Bernau-Süd bewirbt sich als Ortsteil“ vom 5.5.2017 ist hier zu finden.
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